Schotterverkehr rund um Erbach

Seit Anfang des 20sten Jahrhunderts wurden Basalt und Basaltprodukte mit der Eisenbahn abtransportiert. Noch bis 1975 zeigten sich regelmäßig Dampfloks im Westerwald. Zuletzt waren es v.a. die Schotterzüge vom Knotenpunkt Erbach, die mit Betzdorfer Loks der BR 50 Richtung Troisdorf bzw. Köln abgefahren wurden. Den "Dampfern" folgten Loks der BR 290 im regionalen Güterverkehr. Der Schotter wurde zuletzt von Erbach aus mit Loks der BR 216 zum Teil mehrfach pro Tag nach Limburg sowie im Rahmen von langen Bedarfsgüterzügen auch mit BR 215 / 290 nach Gremberg abgefahren.

Rund um den Stöffel wurden folgende Anschlüsse bedient, die zum Teil über eigene Werkloks für den Waggonverschub verfügten:

  • Rotenhain (bis Winter 2002)
  • Uhrmacher (bis 199x)
  • Enspel Adrian (bis Winter 1996)
  • Büdingen Westerwaldbrüche (bis 198x)

Waggonverschub im Anschluss Uhrmacher. Foto: Carl-Otto Ames

Probleme mit der Achslast

Ab 02.11.2001 durfte die die gesamte Obere Westerwaldbahn Au – Altenkirchen – Limburg (KBS 461) nur noch von Achs- bzw. Meterlasten gemäß Streckenklasse B2 befahren werden. Damit endete der Einsatz der durch eine Sondergenehmigung zugelassenen Triebfahrzeuge der Baureihen 215/216/225 sowie 290/294, da nur die BR 212 die zulässige Achslast von 18 t bzw. eine Meterlast von 6,4 t/m aufweist. Grund dieser durch DB Netz angeordneten Maßnahme waren Schäden an insgesamt rund 30 Brückenbauwerken zwischen Limburg und Altenkirchen, die nach Messungen vor Ort festgestellt wurden und einen sofortigen Widerruf der Sondergenehmigung nach sich zogen.

 

Der "Holländer" bei Hachenburg. Foto: Carl-Otto Ames

Ab 05.11.2001 kamen ersatzweise Loks der BR 212 zum Einsatz, der eigentlich aus Kostengründen für Januar 2002 angedachte Ersatz einer 216 durch eine 294 im Schotterverkehr war durch diese Veränderung ebenfalls hinfällig. Seit 11.11.2001 wurde der Einsatz der Baureihe 225 der DB Cargo AG nach Nistertal-Bad Marienberg wieder erlaubt. Seit 04.02.2002 kamen wieder zwei Loks der BR 216 im Umlauf nach Nistertal-Bad Marienberg zum Einsatz.

Einstellung der Verkehre 2002

Überraschenderweise bestellte die damalige DB Cargo AG im Rahmen des Projektes MORA C zum Fahrplanwechsel am 18.08.2002 alle Trassen Au - Erbach ab. Zunächst war es geplant, den ca. wöchentlich verkehrenden „Holländer“ – einen aus railpro-Wagen gebildeten Ganzzug Erbach – Amersfoort in den Niederlanden über die Lahntalbahn zu führen. Der Zug verkehrte jedoch letztmalig am 14.06.2002 via Altenkirchen. Zwar erreichte eine Lok der BR 294 am 17.06.2002 noch einmal Nistertal / Bad Marienberg, Hintergrund war aber eine Personalschulung, Lasten wurden nicht befördert. Am 11. und 12.11.2002 fuhren erstmals seit Monaten und zugleich auch letztmalig Schottertransporte von Rotenhain nach Limburg. Hierbei kam eine Lok der BR 294 zum Einsatz.

Bei einem Transportvolumen von rund 200.000 Tonnen Schotter pro Jahr (ohne "Dienstschotter" der DB Netz AG) wurden damit die Westerwälder Straßen mit ca. 10.000 LKW-Fahrten pro Jahr zusätzlich belastet. Die örtliche Politik hat dies ohne größere Proteste hingenommen. Verhandlungen von privaten Bahngesellschaften mit dem Verlader Basalt AG verliefen ohne positive Ergebnisse.