Westerwaldbahn des Kreises Altenkirchen GmbH (WEBA)

Die Westerwaldbahn (WEBA) ist eine nichtbundeseigene Eisenbahn im Eigentum des Landkreises Altenkirchen. Die Verwaltung der Bahn hat ihren Sitz in 57520 Steinebach-Bindweide. Als Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) betreibt sie auf eigenen und DB Netz-Strecken SPNV sowie Güterverkehre v.a. im Auftrag der DB Schenker Rail Deutschland AG. Außerdem ist die WEBA als Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) tätig.

Die Kruppsche Elbbachtalbahn und Nachfolger

Die Westerwaldbahn ging im Jahre 1913 aus der "Kruppschen Elbbachtalbahn" hervor und blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Sie war ursprünglich für die Transporte der zahlreichen an der Bahn liegenden Eisenerzgruben, Basalt- und Klebsandbrüche erbaut worden, es herrschte reger Massengutverkehr.

Nachdem die Gründung einer Aktiengesellschaft scheiterte verwirklichte der damals zur preußischen Rheinprovinz gehörende Landkreis Altenkirchen das Projekt in eigener Verantwortung. Bau und Betrieb der " Kleinbahn Scheuerfeld – Nauroth" wurde an die in Berlin ansässige AG für Bahnen und Tiefbauten Ph. Balke vergeben, die die 17 km lange Strecke am 1913 in Betrieb nahm. Im folgenden Jahr ging die Betriebsführung auf den Kreis über.

Um neue Basaltbrüche erschließen zu können erfolgte der Bau einer Privatanschlussbahn bis Weitefeld (Eröffnung 1926) bzw. weiter nach Friedewald (Eröffnung 1928) und Emmerzhausen (Eröffnung 1936). 1939 erfolgte die Umwandlung der Anschlussbahn in eine nebenbahnähnliche Kleinbahn, seit 1942 firmierte das Unternehmen als „Westerwaldbahn Scheuerfeld–Nauroth–Emmerzhausen“. Für Treibstofftransporte existierte in den Jahren des Zweiten Weltkrieges eine Weiterführung bis zum Feldflughafen Lippe, der jedoch nach Kriegsende wieder demontiert wurde.

Da die Schließung von Basaltbrüchen und Erzgruben die ursprüngliche Strecke von Bindweide nach Nauroth unwirtschaftlich hatte werden lassen wurde diese 1931 stillgelegt und weiter westlich mit dem vorhandenen Oberbaumaterial näher an neuen Gruben gelegen 1934 wieder eröffnet.

Den Zweiten Weltkrieg überstand die Westerwaldbahn ohne größere Schäden, in der Nachkriegszeit blühte der Personenverkehr der damals als kreiseigener Betrieb geführten Bahn durch die sogenannten "Hamsterfahrten" auf.

Doch mit dem Niedergang des Erzbergbaus im Siegerland in 1960er Jahren ging das Fracht- und Reisendenaufkommen erheblich zurück. Im Oktober 1960 wurde letztendlich der Personenverkehr auf den Omnibus umgestellt.

Die WEBA heute

Der 1992 als Werkleiter und Eisenbahnbetriebsleiter zur WEBA gestoßene ehemalige Bundesbahnmitarbeiter Horst Klein bestimmte den Kurs der kommunalen Eisenbahn rund 20 Jahre maßgeblich. So übernahm die WEBA 1994 Infrastruktur und Verkehr der Daadetabahn und war für die jeweilige Dauer der Verkehrsverträge als Gesellschafter an den Betriebsgesellschaften Hellertalbahn GmbH (HTB) und vectus Verkehrsgesellschaft mbH beteiligt. Weitere Expansionsbestrebungen im SPNV - etwa im benachbarten Siegerland - verliefen erfolglos. Seit Ende 2015 verbleibt der WEBA im SPNV nur noch die Daadetalbahn.

Das Vermögen zuvor als „Westerwaldbahn Eigenbetrieb des Kreises Altenkirchen“ geführten WEBA wurde gemäß Ausgliederungsvertrag vom 29.08.2000 auf die am 25.05.1999 gegründete Westerwaldbahn des Kreises Altenkirchen GmbH (WEBA) übertragen. Zahlen aus den Jahresabschlüssen der Gesellschaft finden Sie auf einer Extraseite.

Am 18. Oktober 2003 feierte die WEBA ihr neunzigjähriges Jubiläum am Stammsitz auf der Bindweide. Anlässlich des Festes wurde auch das neue Logo des Unternehmens präsentiert. 2003 / 2004 wurde die Betriebswerkstätte auf der Bindweide für rund 5,8 Mio. EUR modernisiert und stark erweitert. Dort wurden neben den eigenen Fahrzeugen auch bis Ende 2014 die GTW der vectus sowie bis Ende 2015 die Triebwagen der HTB unterhalten.

Der Güterverkehr entwickelte sich zunehmend zum Sorgenkind der WEBA. Auf der Stammstrecke war der Verkehr schon längere Zeit defizitär und verfügte nur noch über einen Kunden. Ende Juli 2017 erfolgte schlussendlich die Einstellung der Restverkehre aus Kostengründen. Die 1998 von Betzdorf aus nach Raubach bzw. ab 2006 bis Selters ausgeweiteten Subunternehmerleistungen für DB Cargo Deutschland mit zuletzt 230.000 Jahrestonnen erreichten über Jahre keine Kostendeckung. Die im Herbst 2015 eingeläutete politische Diskussion sorgte Mitte 2017 für eine Auflösung des Vertrages mit DB Cargo zum Jahresende 2017 sowie zur Einleitung eines Stilllegungsverfahrens für die Strecke nach Selters.

Kontaktadresse

Westerwaldbahn GmbH des Kreises Altenkirchen (WEBA)
Rosenheimer Straße 1
D-57520 Steinebach-Bindweide
Telefon: +49 2747 9221-0
E-Mail: info@westerwaldbahn.de
Website: www.westerwaldbahn.de

Siehe auch de.wikipedia.org/wiki/Westerwaldbahn